WAS SIND (WIRKLICH) PROTEINE
Proteine sind Aminosäureketten. Einige Proteine haben strukturelle Funktionen (Kollagen in den Knochen, Keratin in Haaren und Nägeln), andere Transportfunktionen (z. B. Hämoglobin), wieder andere sind Enzyme: Moleküle, die chemische Reaktionen wie die Verdauung beschleunigen. Der Körper erneuert ständig seine Proteine (Turnover) und greift dabei auf die mit der Nahrung aufgenommenen Aminosäuren zurück.
ESSENZIELLE AMINOSÄUREN: WAS HUNDE UND KATZEN BRAUCHEN
Der Körper macht nur einen Teil der Aminosäuren selbst, die essentiellen müssen über die Ernährung aufgenommen werden.
- Hunde (essentiell): Arginin, Histidin, Isoleucin, Leucin, Lysin, Methionin, Phenylalanin, Threonin, Tryptophan, Valin.
- (Taurin ist für gesunde erwachsene Hunde nicht essenziell, kann aber in bestimmten Fällen nützlich sein.)
- Katzen (essenzielle Aminosäuren): wie oben + Taurin (unverzichtbar).
Andere Aminosäuren (z. B. Alanin, Glutamin, Glycin, Prolin, Tyrosin...) sind nicht essenziell/bedingt essenziell, weil der Körper sie innerhalb bestimmter Grenzen selbst herstellen kann.
NICHT ALLE PROTEINE SIND GLEICH
Es kommt darauf an, wie viel, aber vor allem welches Protein.
Tierische Proteine haben im Allgemeinen ein vollständigeres Aminosäureprofil (hoher biologischer Wert); pflanzlicheProteine können an einigen essentiellen Aminosäuren ärmer sein und erfordern eine sorgfältige Kombination.
Praktische Beispiele für den biologischen Wert (Richtwerte):
- Ei: sehr hoch (~100)
- Fisch: hoch (~90+)
- Fleisch: hoch, je nach Art/Schnitt unterschiedlich
- Fleischmehl: niedriger als bei frischem Qualitätsfleisch
Konkret: Besser eine klare, deklarierte Quelle guter Herkunft als generische Mischungen oder Nebenprodukte.
IST ZU VIEL EIWEISS SCHÄDLICH? BRINGEN WIR ORDNUNG INS VERWIRR
Bei Fleischfressern ist die Angst vor Eiweiß oft übertrieben. Ein Eiweißüberschuss wird bei einem gesunden Tier nicht als Eiweiß „gespeichert”: Überschüssige Aminosäuren werden als Energie genutzt oder umgewandelt. Das eigentliche Risiko ist ein anhaltender Mangel: Der Körper „abbaut” seine eigenen Strukturen, um Aminosäuren zu gewinnen, was zu einem Verlust an fettfreier Masse und einer Schwächung führt.
Das Problem ist nicht die absolute „Menge” an Proteinen, sondern deren Qualität und Verdaulichkeit: MinderwertigeProteine aus Rohstoffen mit geringer biologischer Wertigkeit oder schlecht verarbeiteten Proteinen können zu Ungleichgewichten führen.
HERKUNFT UND VERARBEITUNG: WARUM SIE WICHTIG SIND
- Tierhaltung und Fischerei: Weidetiere oder Fisch aus Wildfang können ein günstigeres Fett- und Mikronährstoffprofil bieten als Tiere aus intensiver Haltung.
- Produktionstechnologie: Richtige Verarbeitungsprozesse schützen die Aminosäuren und verbessern die Verdaulichkeit (nützlich für empfindliche Personen).
WIE MAN DAS ETIKETT LIEST (OHNE SICH VERWIRREN ZU LASSEN)
- Herkunft und Transparenz: Achte auf die spezifische Proteinquelle (z. B. „Rindfleisch“, „Lachs“) und vermeide vage Angaben („Fleisch und Fleischnebenerzeugnisse“, „Nebenprodukte“).
- Priorität für die Zutaten: Die Reihenfolge auf dem Etikett zeigt die Häufigkeit an; eine gute Proteinquelle sollte ganz oben stehen.
- Qualität > Quantität: Ein hoher „%“-Anteil reicht nicht aus, wenn der Rohstoff schlecht oder zu „verarbeitet“ ist.
- Passend für dein Tier: Alter, Aktivität, eventuelle Empfindlichkeiten oder Krankheiten erfordern maßgeschneiderte Entscheidungen.
WIE VIEL EIWEISS BRAUCHT MAN WIRKLICH?
Der Bedarf hängt von der Tierart, dem Alter, der Größe, dem physiologischen Zustand und dem Lebensstil ab. Ein aktiver, wachsender oder genesender Hund oder eine Katze braucht möglicherweise mehr verwertbares Eiweiß als ein erwachsenes, sesshaftes Tier. Der Tierarzt (oder Ernährungsberater) beurteilt den Körperzustand, den Kot, das Fell und die Energie, um die Futterration anzupassen.
PROTEINQUELLEN: NÜTZLICHE BEISPIELE
- Fleisch, Fisch, Eier, geeignete Milchprodukte: im Allgemeinen hoher biologischer Wert; Fisch liefert zusätzlich Omega-3-Fettsäuren.
- Hülsenfrüchte und Getreide: liefern pflanzliche Proteine (nützlich in gut formulierten Mischungen), sollten jedoch bei Hunden und vor allem Katzen tierische Proteine nicht vollständig ersetzen.
- Innereien: super, wenn sie richtig angegeben und dosiert werden (Leber, Herz, Pansen ...). Sie machen das Futter schmackhafter und liefern Mikronährstoffe.
ZUSAMMENGEFASST
Proteine sind die Grundlage der Ernährung von Hunden und Katzen.
Essenzielle: Katzen brauchen auch Taurin; Hunde nicht, außer in besonderen Fällen.
Achte auf Qualität, Verdaulichkeit und Transparenz der Zutaten.
Beobachte dein Tier über einen längeren Zeitraum: Körperzustand, Vitalität, Fell und Kot sind die besten Indikatoren.
Möchtest du eine schnelle Überprüfung der Futterration? Wir können das Etikett, die Menge und die Proteinquellen überprüfen und eine für deinen Hund oder deine Katze geeignete optimale Ernährung festlegen.